2023 05 15 Präparate1Wer als Schüler oder Schülerin oder Besucher am Tag der offenen Tür mal im Biologie-Vorbereitungsraum war, hat ihre Bekanntschaft gemacht. Seit Jahren schauten sie traurig durch die Scheiben der unter der Decke hängenden Vitrinen auf alle herab, die den Raum betraten. 85 Vögel und ein Hechtkopf traten am 15. Mai ihre letzte Reise nach Münster an und verließen den Biologievorbereitungsraum der Schule.

Wie viele Jahre die Präparate in der Sammlung der Biologie-Fachschaft waren, kann keiner wirklich sagen, auch ehemalige Biologielehrer wie Dr. Berthold Schlüter wissen nur, dass sie einfach immer da waren. Die Beschriftung vieler Präparate in Sütterlin zeugt davon, dass die meisten Präparate wohl schon mindestens 80 Jahre alt sind.

Für schulische Zwecke konnten sie leider schon lange nicht mehr genutzt werden. Da früher Präparate zur Schädlingsprävention mit Arsen behandelt wurden, durften diese Präparate nicht mehr aus den Vitrinen herausgenommen werden. Dias und später Videos, heute das Internet mit unzähligen Bild- und Filmquellen, haben die Präparate als Anschauungsmaterial dann vollständig ersetzt. So fristeten sie ihr Dasein weitgehend unbeachtet hinter verschlossenen Glastüren.

2023 05 15 Präparate3Zum geplanten Aufräumen des Vorbereitungsraums hatten die Kolleginnen und Kollegen der Fachschaft Biologie dann im Frühjahr entschieden: „Die Vögel müssen weg!“. Auch weil keiner wirklich den Zustand der Präparate überprüfen und beurteilen konnte, welche gesundheitlichen Gefahren vielleicht von ihnen ausgehen, war das die einzig sinnvolle Lösung. Um sie aber nicht einfach wegwerfen zu müssen, kontaktierte man kurzerhand den Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL) und fragte an, ob dieser vielleicht einige der Präparate übernehmen möge. Der LWL antwortete schnell und stellte den Kontakt zum Museum des LWL in Münster her, dass sofort erklärte, gerne alle Präparate in seinen Bestand zu übernehmen.

Am 15. Mai kamen dann Frau Daria Carobene, die Sammlungsmanagerin, und Frau Jacqueline Winkler, Präparatorin des Museums für Naturkunde des LWL, nach Meschede, um die Präparate abzuholen. Sorgfältig wurden alle Vögel und der Hechtkopf in Kisten und schließlich im Transporter verstaut und gesichert.

Die Präparate des Gymnasiums der Benediktiner werden nun im Museum gesichtet, gereinigt und abschließend ausgestellt oder eingelagert. Neben Elster, Saatkrähe und Teichhuhn und zahlreichen anderen bekannten heimischen Vogelarten, haben auch interessante Vogelarten wie Blaukronennymphe, Veilchenorganist und Breitschwanzwitwe nun den Besitzer gewechselt. Diese und weitere Vogelpräparate kann man dann vielleicht bald im Naturkundemuseum des LWL in Münster bewundern, ein bestimmt lohnenswertes Ausflugsziel für unsere Schülerinnen und Schüler. Die Fachschaft Biologie ist sich sicher, ihre alten „Bekannten“ dort bald einmal zu besuchen. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen!

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Text: Birte Hirschberg für die Biologiefachschaft