2022 01 31 labyrinth1Es ist zu einer guten Tradition geworden, dass das Lehrekollegium alle zwei Jahre am letzten Tag des ersten Schulhalbjahres einen Einkehrtag hält. Diesmal hat uns dabei P. Jonas aus der Abtei begleitet. Auf einen Gedanken Eckhart von Hirschhausens zurückgreifend, lautete das Leitmotiv: Wenn Pinguine an Land watscheln … und im Wasser fliegen - Vom Wahrnehmen unserer Charismen.

Im Schulalltag geht oft unter, dass wir eigentlich viel mehr können, als das, was die Alltagsroutine von uns fordert. Wir können nicht nur Lerninhalte vermitteln, Noten geben und ein Schuljahr organisieren. Darüber hinaus haben wir von Gott Gaben („Charismen“) bekommen wie Tanzen, Malen, Singen, Meditieren, Schauen, die Natur spüren, Gestalten, Beten …. . Mit Sicherheit sind derartige Talente genauso wichtig wie unser „Pflichtprogramm“. Der Tag bot Gelegenheit, solche „verborgenen Fähigkeiten“ in verschiedenen Workshops auszuprobieren, also das zu tun, was E. von Hirschhausen so umschrieben hat: Menschen ändern sich nur selten komplett und grundsätzlich. Wenn du als Pinguin geboren wurdest, machen auch sieben Jahre Psychotherapie aus dir keine Giraffe. Also nicht lange hadern: Bleib als Pinguin nicht in der Steppe. Mach kleine Schritte und finde dein Wasser. Und dann: Spring! Und Schwimm! - Und du wirst wissen, wie es ist, in Deinem Element zu sein. [1]

Eine Workshopgruppe gestaltete in der Aula ein großes Labyrinth. Unser Kollege Peter Schlomberg sagte dazu in der Abschlussrunde des Tages:

„Falsch oder richtig?“, das ist die ständige Frage der Welt.
„Bleibe nicht stehen!“ ist die Antwort des Labyrinths.
Und ich kann das auch in unseren Berufsalltag übersetzen:
„Falsch oder richtig?“ – darum geht es in der Schule, das denken und sagen viele.
„Entdeckt und tut etwas Wichtiges gemeinsam“, das ist die Antwort des Labyrinths.
Nur dann bleiben innere Spuren, und zwar bei den Schülerinnen und Schülern, aber auch bei den Lehrerinnen und Lehrern. … Und auch unser Schulmotto „Dilatato corde exhibeatur humanitas“ – „Mit weitem Herzen Menschlichkeit möglich machen“ … ist ein wahrlich labyrinthisches Schulmotto.

 

 

[1] https://www.hirschhausen.com/glueck/die-pinguingeschichte.php

Aus: Eckhart von Hirschhausen, Glück kommt selten alleine, Hamburg 2009, 355f

Text: Pater Klaus-Ludger Söbbeler OSB

Foto: Inken Schäfke